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A journey by foot crossing Northern Italy, Austria, the Czeck Republic and finally Poland to talk about memory…

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“Camminare insieme” – A. Cavaglion

GEMEINSAM WANDERN

Die Idee eines Marsches nach Auschwitz ist lobenswert und wird unterstützt. „Gemeinsam zu wandern ist für mich die natürlichste Art, Verbindung zu den Freunden zu halten“ vertraut Primo Levi Bianca Guidetti Serra an.

Wenn man das Projekt von Officina, Theatersitz der Compagnia Il Melarancio, betrachtet, streifen einen viele Erinnerungen, nicht nur die Wichtigkeit, die Levi dem gemeinsam Wandern zuschreibt. Sofot kommt einem Campo di sangue (Mondadori, 2003), das Erstlingswerk Eraldo Affinatis in den Sinn. „Aber was ist das wahre Ziel?“ fragt sich der junge Schriftsteller, bevor er an mit einem einem berührenden, aber schwer durchzuführenden Vorhaben einlässt: „Warum Auschwitz? Nur weil meine Mutter Gefahr gelaufen ist, dort zu enden? Oder will ich seit seit einigen Jahren fast nur Bücher über die Konzentrazionslager lese? Weil ich Levi, Antelme, Borowski, Semprun, Todorov, Herling, Sereny, Solzenycin, Bauman, Bettelheim, Marrus, Sinjavskij, Salamov, Améry, Wiesel und all die anderen gelsen habe?“ Im Versuch, auf diese Fragen, persönliche und kollektive, zu antworten, hat Eraldo Affinati eine Bewusstseins- und Erkenntnisreise zur Unermesslichkeit des Bösen gemacht. Zum Großteil zu Fuß zurückgelegt, stellte der Weg zwischen Venedig und Auschwitz auch die symbolische Reise einer romantischen Kultur dar, die von den Vorstellungen einer Wasserlagune, des Maromor und der zinnenbewehrten Türme in das schwarze Loch von Stacheldraht und Baracken stürzt.

Denselben symbolischen Charakter scheint mir das Projekt von Gimmi Basilotta anzunehmen, das ich mit besonderer Aufmerksamkeit zu beobachten plane: er nimmt sich vor, nicht die romantische Meereslagune zu vereinen, sondern die Meeralpen, die den Hintergrund der Geschichte der Juden von S. Martin Vésubie, zwischen 8. September und 21. November 1943, dem Datum ihrer Deportazion von Borgo S. Dalmazzo nach Auschwitz, bilden.

Als ich 1981 in meinem Buch “Nella Notte straniera“ (In der fremden Nacht) ihre Geschicht erzählte, hätte ich mir nicht vorgestellt, dass sich viele Zeit später, auf den Spuren dieses „fremden Volkes“, das aus halb Europa kam, einige Junge – und weniger Junge- auf den Weg machen, koordiniert von einer Vereinigung in Saluzzo, die jedes Jahr, am ersten Sonntag im September, zur Erinnerung an das Ereignis auf den Colle Ciriegia und den Colle Finestra steigen; und umso weniger hätte ich mir vorgestellt, dass eines Tages ein noch beeindruckenderes Projekt wie das Gimmi Basilottas entstehen würde.

Ein Projekt, das mir, wie es auf literarischem Gebiet schon die Erzählung Affinatis hatte, starken spirtuellen und symbolischen Wert zu haben scheint: es handelt sich um eine Reise innerhalb Europas, aber auch um eine Reise in sich selbst, um die Geschichte zu verstehen und um die Rolle zu verstehen, die jeder von uns haben muss, wenn er die Erinnerung an die Vergangeheit bewahren willohne in die Falle den Rhethorik zu geraten.

Alberto Cavaglion

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